Katholische Schwangerenberatung im Bistum Fulda

Starke Nachfrage in der katholischen Schwangerschaftsberatung

Finanzielle Sorgen und soziale Probleme spielen in der Beratung nach wie vor eine große Rolle. Sie sind oft Anlass dafür, Kontakt mit den Beraterinnen aufzunehmen. Neben konkreten Fragen zur finanziellen Situation (90%) besteht ein hoher Bedarf an Informationen und Klärungen zu sozialrechtlichen Ansprüchen (57,1%), zur Berufs- und Ausbildungssituation (30,5%) oder zur Wohnungssituation (34,5%). Daneben sind selbstverständlich schwangerschaftsspezifische Fragen, z. B. Fragen zur Vorsorge, Schwangerschaft und Geburt (35,1%), fehlende Unterstützung durch das soziale Umfeld (25,9%) oder persönliche Anliegen wie Übergang zur Elternschaft (10%) wichtige Beratungsanliegen.



„Das Beratungsangebot wird von den ratsuchenden Frauen unterschiedlicher Nationalität und Religionszugehörigkeit sehr gut angenommen. Durch ihren niedrigschwelligen Zugang erreichen die Beratungsstellen auch sozial benachteiligte und bildungsferne Frauen und Familien", unterstreicht die Referentin. Ein Antrag auf finanzielle Unterstützung zur Erstausstattung eines Babys sei oft ein „Türöffner" für weiterführende Beratung. So wurden im vergangenen Jahr durch die katholischen Schwangerenberatungsstellen im Bistum Fulda 1.228 Anträge an die Bundesstiftung „Mutter und Kind" in Höhe von rund 867.000 Euro und 625 Anträge an den Bischöflichen Hilfsfonds in Höhe von rund 635.000 Euro gestellt; zudem wurden in den Beratungsstellen Soforthilfen in Höhe von rund 120.000 Euro ausgezahlt. Finanzielle Hilfen aus Stiftungen entlasten oftmals die Familien, stellen aber immer nur einen Baustein der Beratung dar.



Die katholische Schwangerschaftsberatung erfolgt im Bistum Fulda an insgesamt fünf Standorten sowie im Rahmen von Außensprechstunden in den Regionen. Sie hat bistumsweit ein Netz von Hilfen und Unterstützung gespannt, das weit über die Einzelberatung und auch über die Schwangerschaft hinausgeht. Zahlreiche Gruppenangebote wie Geburtsvorbereitungskurse, Hebammensprechstunden, Krabbelkreise oder Elternkurse stärken Frauen und Familien in ihrer Alltags- und Erziehungskompetenz, aber auch die sexualpädagogische Gruppenarbeit in Schulklassen gehört zum festen Angebot der Beratungsstellen. Es gab 2015 insgesamt 189 Gruppenangebote und Kurse für Ratsuchende.



Im Zusammenwirken mit verschiedensten Initiativen gibt es zudem zahlreiche Angebote und Projekte, bei denen sich Ehrenamtliche für Frauen und Familien mit kleinen Kindern engagieren, zum Beispiel als Familienpaten oder als Migrationslotsen. Für die hierzu erforderliche Netzwerkarbeit und Unterstützung bedürfe es professioneller Ressourcen.



„Die Sorge für das Leben in seinen Anfängen ist ein vorrangiger Auftrag der Kirche, dem die katholischen Beratungsstellen des SkF seit vielen Jahren mit umfassenden Maßnahmen und Angeboten nachkommen", so Sarah Muth. Ein besonderes Kennzeichen der Arbeit sei hierbei die untrennbare Verknüpfung von Information, psychosozialer Beratung, Vermittlung konkreter Hilfen und Netzwerkarbeit. Sie sei getragen von Wertschätzung und Respekt gegenüber den Ratsuchenden und konzipiert als Hilfe zur Selbsthilfe.




 

© Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) im Bistum Fulda